Dziuks Küche

13. November 2010 | Sondershausen | Keller Achteckhaus



Zum Abschluss der 5. Sondershäuser Jazzmeile beherrschte DZIUKs KÜCHE die Bühne im Keller des Achteckhauses. Mit kritisch-ironischen Texten und abwechslungsreicher Musik, erlebte das Publikum einen angenehm anspruchsvollen und zugleich überraschend unterhaltsamer Abend.

Danny Dziuk versteht es, wirklich gute Musik mit frechen, kritischen Texten zu kombinieren, ohne dabei belehrend zu wirken. Mit gewitzten, fast endlos variierenden Wortspielen, scheint er sich selbst oder doch auch den Rest der Welt auf die Schippe zu nehmen und greift dabei kuriose, witzige oder auch tragische Themen auf, die einem alltäglich begegnen, aber im Trubel des Alltags gewöhnlich untergehen. Danny zerrt sie erbarmungslos an’s Licht, und nichts und niemand beleibt verschont: Zeit und Geld, Liebe und Eifersucht, Berlin und Halberstadt, Frisör und ”Achzt”, “Freche Tattoos auf blutjungen Bankiers” oder bauchnabelfreie Nichtraucherzonen.

Neben vorwiegend eigenen Kompositionen gab es im Verlauf des Abends einige freie Anleihen bei Bob Dylan, Rio Reiser, Randy Newman oder Tom Waits. Manchmal klangen bekannte Motive an, um sich sofort wieder im schwer beschreibbaren Dziuk-Stil zu verlieren. Die Kompositionen waren durchweg anspruchsvoll und qualitativ hochwertig umgesetzt. Die Musikrichtungen bewegten sich zwischen Jazz, Blues, Folk, Country, Rock und Reggae, ohne sich vordergründig aufzudrängen. Die Texte regten nicht nur zum Schmunzeln sondern auch nachhaltig zum Nachdenken an. Und mit ”Man muss auch gönnen können” wurde den meisten Zuhörern bewusst, dass es die richtige Entscheidung war, sich diesen Abend im Jazzkeller zu gönnen. Um das auch unbarmherzig auszukosten, rang das Publikum den vier Musikern vier Zugaben ab.

…und als Danny Dziuk sang ”…ich bin zu alt für diese Bühne hier…”, erntete er im Keller des Achteckhauses zwar tosenden Beifall, aber abkaufen wollte ihm das niemand.

Fotos: Jazz-Club Sondershausen

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