Dr. Jammm

18. Mai 2007
Keller Achteckhaus

Silke Gonska
Frieder W. Bergner
und das Dr. Jammm Projekt

Im ersten Teil des Abends tritt Silke Gonska in zwei Duos auf: einmal mit dem Gitarristen Gert Unger und dann mit Frieder W. Bergner.

Die drei interpretieren einige der bekanntesten Standards der Musikgeschichte. „Imagine“ von John Lennon ist genauso dabei wie „A Hard Rain’s Gonna Fall“ von Bob Dylan.
Silke Gonska schaut in die Ecken und Winkel dieser alten Lieder. Ihre Stimme ist lyrisch und zupackend, sie berührt und geht unter die Haut. Die Interpretationen sind eigenwillig und anders, und immer zeigen sie die längst zu Klassikern gewordenen Lieder, als ob sie ganz neu wären. Klangfülle erreichen diese Duo-Versionen teilweise durch kleine elektronische Tricks, so dass man meinen könnte, auf der Bühne stünde ein ganzer Chor Posaunen statt nur einer.

Nach einer Pause sind dann die musikalischen Ergebnisse von „Dr. Jammm“ zu bestaunen, Bergners neustem Projekt. Dafür haben er und Gonska sich mit Gert Unger (Gitarre), Udo Hemmann (Bass) und Alexandre Decoupigny (Laptop, Controller) zusammengetan. „Dr. Jammm“ ist ein definitiv experimentelles Programm, gemacht von Musikern, die gegen den Strom der Charttauglichkeit schwimmen und  sich dem Wagnis verschrieben haben. Sie verkünden, sie seien „festen Willens, auch weiterhin unerwartete Klänge zu produzieren, mit tief- bis unsinnigen Texten und Musik zu experimentieren und dem Konzept der spontanen Improvisation zu folgen.“

Wer Frieder W. Bergner kennt, kann sich ausmalen, dass hier auch der eine oder andere Text zu hören ist, der zum Nachdenken und Nachspüren anregt. Dafür steht schon seine Vorliebe für Musik und Texte von Frank Zappa. Silke Gonska zeigt sich eher provokativ und rotzig, besonders wenn sie den üblen Schleim besingt, der fortwährend aus den Fernsehgeräten tropft…

(Text: Steffen Seiferling, Fotos: RA)

www.friederwbergner.de

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